Finden Sie Ihre
Pfarrei in der Stadt

onlineBIBELteilen am 1. Sonntag der Fasten-/Passionszeit 2022 « zurück

Kath SG
Am Aschermittwoch hat die sog. Fasten- oder auch Passionszeit begonnen. Diese Zeit möchte dazu motivieren, das eigene Leben zu reflektieren und sich an der ermutigenden Botschaft des Glaubens zu orientieren. Dieses Jahr beginnt diese Zeit mit einer Versuchung. Der Evangelist Lukas berich-tet im 4. Kapitel so davon:

1Jesus aber kehrte voller heiliger Geistkraft vom Jordan zurück und wurde vom Geist in der Wildnis herumgetrieben. 2Während 40 Tagen wurde er von der teuflischen Macht schwer geprüft. In jenen Tagen ass er nichts, und als diese Tage vorbei waren, hatte er grossen Hunger. 3Da sagte die teuflische Macht zu ihm:
»Bist du ein Sohn Gottes, so sage zu diesem Stein, dass er Brot werden soll!« 4Jesus aber antwortete ihm: »Es steht in der Schrift geschrieben: Die Menschen werden nicht nur vom Brot leben.«
5Und sie führte ihn hinauf und zeigte ihm alle Reiche des Erdkreises in einem Augenblick. 6Und die teuflische Macht sprach zu ihm: »Dir will ich alle Macht und all ihren Ruhm geben, denn mir gehören sie und ich gebe sie, wem ich will. 7Wenn du dich vor mir verbeugst, soll alles dir gehören.« 8Jesus aber antworte-te ihm: »Es steht geschrieben: Du sollst die Lebendige, deinen Gott, anbeten und nur ihr dienen.«
9Darauf führte die teuflische Macht ihn nach Jerusalem, stellte ihn auf die Zin-ne des Tempels und sagte zu ihm: »Bist du ein Gottessohn, so stürze dich hinab! 10Denn es steht geschrieben: Deinetwegen wird er seine Engel senden, dich zu behüten, 11und sie werden dich auf Händen tragen, damit dein Fuss nicht an einen Stein stosse.« 12Jesus aber antwortete: »Es heisst: Du sollst die Lebendige, deinen Gott, nicht reizen.« 13Und als die teuflische Macht die Prüfung ganz vollendet hatte, blieb er von ihm fern bis zur gelegenen Zeit.
                

(Verwendete Übersetzung: Bibel in gerechter Sprache)

Es ist wieder einmal toll, erleben zu dürfen, dass viele sich trotz des herausfordenden Texts motivieren liessen mitzumachen. So kam eine grosse Palette an Gedanken zusammen. Spannend und ermutigend und eigenständig:
  • Zu den Versen 1 bis 4: Ich spüre, Jesus war in sich gestärkt von der Geistkraft. Er wusste, dass es ihn nicht glücklich machen würde, nur seinen materiellen Hunger durch das Brot zu stillen. So konnte er widerstehen.
  • Unser, alle Menschen liebender Gott ist ein strenger Vater. Wir lesen, dass Er sogar seinen eigenen Sohn Jesus geprüft hatte und auch die Menschen auf verschiedene Weisen prüft. Wer Gottes Hilfe erfleht und dankbar, hoffnungsvoll annimmt, kann wie Jesus vor dem Heiligen Vater bestehen.
  • Gerade in diesen Tagen erleben wir, wie Mächtige anderen ihren Willen aufzwingen wollen oder sie mit scheinbar lukrativen Angeboten in ihre Bahn zu lenken suchen. Was auf der Weltbühne geschieht, ist auch Realität in vielen Familien. Der Übergang von der feinen, unscheinbaren Versuchung bis zur gewalttätigen Unterdrückung ist fliessend. Ich möchte acht-sam dahin blicken.
  • Zu Vers 4: Was nährt mich sonst noch? Stille, Enkelkind hüten, Waldprojekt im Advent, Online lebendige Gottesdienste, draussen sein in der Natur, Herausforderungen teilen mit Menschen wie der Krieg in der Ukraine und wachsen an den Fragen meiner erwachsenen Kinder.
  • Zu Vers 4: Wenn wir aus dem Gottesdienst nach Hause kommen, müssen wir uns die Frage stellen, womit wir das alles verdient haben: eine schöne Wohnung, jeden Tag gutes Essen, Gesundheit, das ist ein grosses Gottes-geschenk und dafür müssen wir jede Tag Gott «Danke» sagen. Es ist ein grosses Geschenk Gottes. Denkt immer daran, lasst Euch nicht von irdischen Gütern einfangen.
  • Zu den Versen 5 bis 8: Die Versuchung der Macht steht uns in diesen Tagen mit allen Schrecken vor Augen. Wenn diese Macht dann noch mit Gewalt und Angriffskrieg durchgesetzt wird, bleiben wir wie erstarrt und ohnmächtig zurück. Und dann frage ich mich: Wo habe ich selber Macht und wie setzte ich sie ein? Die Versuchung ist auch in mir und ich will gut hinschauen, wo ich im Kleinen Machtmissbrauch ausübe. Ich bete darum, dass die gute Geistkraft mir helfe, das zu vermeiden.
  • Zu Vers 4: Die letzten beiden Jahre haben uns sehr klar vor Augen geführt, was mit uns passiert, wenn wir keinen spirituellen Anker haben, an dem wir uns ausrichten können, der uns hält, nährt und trägt. Ohne diese un-verzichtbare Mitte in unserem Leben werden wir sehr schnell zur Manipu-lationsmasse für irgendwelche lebensfeindliche Ideen und Strömungen.
  • Zu den Versen 5 bis 8: Macht zu haben, wer wünscht sich das nicht? Was könnte man doch alles in dieser Welt zum Guten beeinflussen. Doch um welchen Preis? Ich denke, auf Gott und seine Führung sein Eingreifen zu vertrauen ist der rechte Weg.
  • Die „heilige Geistkraft“ kann in extremen Situationen in eine „teuflische Macht“ kippen, die meine menschlichen Grenzen zu überwinden vorgaukeln kann. Gottes Geistkraft leitet und trägt uns in unserem alltäglichen Leben. Im Gefängnis begleitete ich als Seelsorger die Gefangenen durch die Schwierigkeiten des Alltags und nicht zur Flucht oder zum Ausbruch.
  • Brot als Grundnahrungsmittel ist mir wichtig. Das esse und backe ich gerne. Doch ich brauche im hektischen Alltag nicht nur Lebensmittel, sondern auch das Universum der Bibel und des Glaubens, auch die Weite des Geis-tes, um zur Ruhe zu kommen. Die geistige Nahrung ist genauso wichtig, wie die körperliche Nahrung, denn sie hilft, über die eigene Begrenztheit hinauszuwachsen.
  • Obwohl ich den ganzen Text als schwierig empfinde, kann ich doch Worte oder Sätze in die heutige Zeit interpretieren. Etwas Positives ist für mich der Satz «er wird dir seine Engel senden und sie werden dich auf Händen tragen…», auch wenn er aus dem Mund der teuflischen Macht kommt. Und das Negative im Text verbindet sich für mich direkt mit der aktuellen Situation, wo wir eine irdische «teuflische Macht» erleben, welche einen friedliche, aber demokratischen Staat mit freier Meinungsäusserung mit massiver Gewalt und Rücksichtslosigkeit überfällt, während er im eigenen Land jegliche freie Meinung unterdrückt, und fordert, dass sich der Überfallene vor ihm auf die Knie werfe… . So schrecklich und bedrohlich, so dass es gerade sehr viel Energie kostet, hoffnungsvoll zu bleiben.
 Weitere Infos zum onlineBIBELteilen unter wwww.kathsg.ch/bibelteilen
suche
Kontakte
Agenda
Gottesdienste
Datenschutz