Ich höre dein Gebet « zurück
Am Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag, Sonntag, 19. September 2021, fand auf dem Klosterplatz St. Gallen die Interreligiöse Bettagsfeier statt. In diesem Jahr stand die Feier unter dem Motto «Ich höre dein Gebet um Heilung». Gedacht wurde allen heilenden und helfenden Kräften in der COVID19-Pandemie.
Menschen aus 20 verschiedenen Religionsgemeinschaften aus St. Gallen und Umgebung hatten sich trotz stark anhaltendem Regen und spürbarem Temperatursturz nicht abhalten lassen, die interreligiöse Feier auf dem Klosterplatz zu feiern. Der Bettag wird in St. Gallen gemeinsam von Kanton und Stadt St. Gallen, den Landeskirchen sowie vielen anderen Religionsgemeinschaften gestaltet.
Eröffnet wurde die Feier, die in dieser Form einmalig in der Schweiz ist, durch ein Grusswort von Stadträtin Sonja Lüthi (GLP). Sie erinnerte an den ersten Buss- und Bettag, der 1639 in St. Gallen nach mehreren Seuchenepidemien während des Dreissigjährigen Krieges durchgeführt wurde. Es folgte eine kurze Ansprache von Regierungsrätin Laura Bucher (SP), die auf die St. Galler Erklärung einging. Dieses Dokument wurde vor 15 Jahren gemeinsam entwickelt; es ist ein eindrückliches Manifest, das sich einerseits gegen jegliche Vereinnahmung, extreme Auslegung oder gewalttätige Umsetzung von Religion ausspricht und andererseits die gemeinsamen Werte der Religionen betont, die das Fundament einer friedlichen Gesellschaft bilden. Auch in diesem Jahr wurde die St.Galler Erklärung von einer neuen Religionsgemeinschaft unterzeichnet – durch den Präsidenten des Alevitischen Kulturzentrums Ostschweiz, Hürsen Dogan. Er zitierte den mystischen Dichter Hacı Bektaş-ı Veli, dessen Lyrik eine der spirituellen Grundlagen des alevitischen Glaubens darstellt.
Die alevitische Gemeinde nahm daraufhin auch erstmals im Kreis der Religionen Platz, deren Gebete das Herzstück der Interreligiösen Bettagsfeier darstellen: Es folgten Mantras aus dem Hinduismus, Gesänge aus der Sikh-Tradition, ein Gebetsruf vom jüdischen Versöhnungstag Jom Kippur, Rezitationen aus den Versen über den achtsamen Pfad im Buddhismus, aus dem Koran und der Gebetstradition des Propheten Muhammad, sowie Gebete aus der christlichen Tradition wie auch der Baha’i-Religion. Die Beiträge thematisierten die Sehnsucht nach Frieden und Heil, die Bitte zu Gott als dem Schöpfer und Helfer und um eine gute Zukunft für alle Menschen.
Die musikalische Gestaltung wurde in diesem Jahr durch die traditionelle Gruppe der Alphörner sowie von den beiden Klang- und Stimmkünstlern Marcello Wick und Andreas Paragioudakis übernommen. Den Abschluss der Bettagsfeier gestalteten die Spitalseelsorgerin Sabine Zgraggen und die Dolmetscherin und Pflegefachfrau Kumrie Musli. Kumrie Musli betonte, wie wichtig es sei, in der Pandemie zusammenzustehen und nicht die Betroffenen auszugrenzen, die «ohnehin schon zu den weniger Privilegierten auf der Welt gehören». Sabine Zgraggen berichtete, dass nicht nur die Intensivstationen, sondern auch die Psychiatrien voll seien, weil es den Menschen an Berührungen, an Kontakten und Umarmungen fehle: «Vergessen wir nie: Des Menschen Sehnsucht ist ein Leben in Beziehungen!»
Weitere Informationen:
www.bettagstgallen.ch
Für den Runden Tisch der Religionen:
Ann-Katrin Gässlein
Menschen aus 20 verschiedenen Religionsgemeinschaften aus St. Gallen und Umgebung hatten sich trotz stark anhaltendem Regen und spürbarem Temperatursturz nicht abhalten lassen, die interreligiöse Feier auf dem Klosterplatz zu feiern. Der Bettag wird in St. Gallen gemeinsam von Kanton und Stadt St. Gallen, den Landeskirchen sowie vielen anderen Religionsgemeinschaften gestaltet.
Eröffnet wurde die Feier, die in dieser Form einmalig in der Schweiz ist, durch ein Grusswort von Stadträtin Sonja Lüthi (GLP). Sie erinnerte an den ersten Buss- und Bettag, der 1639 in St. Gallen nach mehreren Seuchenepidemien während des Dreissigjährigen Krieges durchgeführt wurde. Es folgte eine kurze Ansprache von Regierungsrätin Laura Bucher (SP), die auf die St. Galler Erklärung einging. Dieses Dokument wurde vor 15 Jahren gemeinsam entwickelt; es ist ein eindrückliches Manifest, das sich einerseits gegen jegliche Vereinnahmung, extreme Auslegung oder gewalttätige Umsetzung von Religion ausspricht und andererseits die gemeinsamen Werte der Religionen betont, die das Fundament einer friedlichen Gesellschaft bilden. Auch in diesem Jahr wurde die St.Galler Erklärung von einer neuen Religionsgemeinschaft unterzeichnet – durch den Präsidenten des Alevitischen Kulturzentrums Ostschweiz, Hürsen Dogan. Er zitierte den mystischen Dichter Hacı Bektaş-ı Veli, dessen Lyrik eine der spirituellen Grundlagen des alevitischen Glaubens darstellt.
Die alevitische Gemeinde nahm daraufhin auch erstmals im Kreis der Religionen Platz, deren Gebete das Herzstück der Interreligiösen Bettagsfeier darstellen: Es folgten Mantras aus dem Hinduismus, Gesänge aus der Sikh-Tradition, ein Gebetsruf vom jüdischen Versöhnungstag Jom Kippur, Rezitationen aus den Versen über den achtsamen Pfad im Buddhismus, aus dem Koran und der Gebetstradition des Propheten Muhammad, sowie Gebete aus der christlichen Tradition wie auch der Baha’i-Religion. Die Beiträge thematisierten die Sehnsucht nach Frieden und Heil, die Bitte zu Gott als dem Schöpfer und Helfer und um eine gute Zukunft für alle Menschen.
Die musikalische Gestaltung wurde in diesem Jahr durch die traditionelle Gruppe der Alphörner sowie von den beiden Klang- und Stimmkünstlern Marcello Wick und Andreas Paragioudakis übernommen. Den Abschluss der Bettagsfeier gestalteten die Spitalseelsorgerin Sabine Zgraggen und die Dolmetscherin und Pflegefachfrau Kumrie Musli. Kumrie Musli betonte, wie wichtig es sei, in der Pandemie zusammenzustehen und nicht die Betroffenen auszugrenzen, die «ohnehin schon zu den weniger Privilegierten auf der Welt gehören». Sabine Zgraggen berichtete, dass nicht nur die Intensivstationen, sondern auch die Psychiatrien voll seien, weil es den Menschen an Berührungen, an Kontakten und Umarmungen fehle: «Vergessen wir nie: Des Menschen Sehnsucht ist ein Leben in Beziehungen!»
Weitere Informationen:
www.bettagstgallen.ch
Für den Runden Tisch der Religionen:
Ann-Katrin Gässlein